Wenn sich das Jahr dem Ende nähert, kommt die Zeit für Rückblicke - und damit auch für Auszeichnungen. In der Gaming-Branche ist das nicht anders und wie so oft treten Rang und Namen gegeneinander an.

Große Namen geben den Ton an - aber nicht ausschließlich

Wer sich an der Wahl zum Spiel des Jahres und den untergeordneten Auszeichnungen beteiligen möchte, dem fällt direkt auf, wie stark 2018 tatsächlich war. Das Jahr begann bereits früh mit einem weltweiten Mega-Hit, nämlich Monster Hunter World, dann folgte God of War exklusiv für die PlayStation 4 und nach der Sommerpause stieg die Frequenz naturgemäß noch stark an. Der neue Spider-Man, ebenfalls nur für die PlayStation 4 erhältlich, löste einen globalen Hype aus, der nahtlos in die Begeisterung für Assassin"s Creed Odyssey überging.

Den voraussichtlichen Höhepunkt des Jahres, besonders in Sachen Präsentation, Umfang und Prestige, gab es dann Ende Oktober mit Red Dead Redemption 2, das zum Unmut vieler PC-Spieler zunächst nur für die Konsolen von Sony und Microsoft erschien. Wohlgemerkt handelt es sich bei diesen genannten Titeln nur um die absolute Spitze des Eisbergs, die Elite in einem extrem breit aufgestellten Markt. Das wird umso deutlicher, wenn man einen Blick in die weiteren Kategorien der anstehenden Game Awards wirft.

Dort werden schließlich auch die einzelnen Genres berücksichtigt:

  • Unter den besten fortlaufenden Spielen befinden sich Namen wie Destiny 2 in der neuesten Erweiterung "Forsaken", das kultige Fortnite, dessen Tänze es sogar in den Profi-Fußball geschafft haben, und Blizzards rasanter Shooter Overwatch.
  • Bei der Wahl zum besten mobilen Spiel tritt Fortnite vor allem gegen den direkten Konkurrenten PUBG Mobile an.
  • Das beste Action-Spiel wird aus Titeln wie Call of Duty: Black Ops 4, Far Cry 5 oder Destiny 2: Forsaken gekürt.
  • Traditionell wichtig ist auch die Auszeichnung für das beste Rollenspiel. Besonders erfreulich: Mit Pillars of Eternity II: Deadfire steht hier ein Machwerk, das ohne schwindelerregende Produktionskosten ausgekommen ist, zur Auswahl.

Und die Liste erstreckt sich noch viel weiter, neben Genres wie Strategie, Sport oder Adventure, werden auch ganz andere Kategorien berücksichtigt, etwa die Audio-Untermalung, die am Spiel beteiligten Schauspieler, Indie-Spiele oder Budget-Spiele von Studenten. Selbst eSports-Coaches und Twitch-Streamer stehen zur Auswahl - falls es jemals einen Beweis zum Wachstum der Branche gebraucht hat, findet er sich spätestens bei den Awards.

Gute Vorzeichen für die Marktentwicklung

Denn tatsächlich ist Gaming heutzutage überall. Casual Games für Smartphones haben eine riesige neue Zielgruppe erschlossen, frühe Erfolgstitel wie Angry Birds oder Candy Crush Saga stehen beispielhaft dafür. Online Casinos legen ebenfalls weiter stark zu und haben das digitale Glücksspiel auch in Deutschland fest in der Unterhaltungswelt verankert. Und dank des Free-to-Play-Prinzips können Spieler eine praktisch unüberschaubare Anzahl von Titeln kostenlos testen, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen. Selbst der Battle-Royale-Modus von Fortnite fällt in diese Kategorie.

Der Einstieg ist damit einfacher denn je. Doch als Zugpferd für die gesamte Branche gelten weiterhin die konventionell vermarkteten Blockbuster-Spiele. Red Dead Redemption 2 schaffte es (wie erwartet) in die Schlagzeilen auch außerhalb der Fachpresse, da die Western-Action einem Epos von cineastischer Qualität gleicht und dem Videospiel als Medium damit eine zusätzliche Facette verleiht. Diese hilft beim Imagewandel ungemein und stellt die Gaming-Welt auf eine Bühne, die früher kaum vorstellbar gewesen wäre.

Und der Ausblick in die Zukunft bestätigt das: Das Crowdfunding-Projekt Star Citizen gilt als vielleicht ambitioniertestes Spiel aller Zeiten und die neueste Alpha-Version 3.3 deutet an, dass diese Pläne vielleicht sogar aufgehen könnten. Denn abgesehen vom gewaltigen Online-Universum entsteht mit Squadron 42 parallel ein Solo-Erlebnis, für das Schauspieler wie Mark Hamill (Star Wars), Gillian Anderson (Akte X), John Rhys-Davies (Der Herr der Ringe) und Henry Cavill (Superman) gewonnen werden konnten.

Zusammen mit Innovationen wie VR-Sets, die schon existieren, aber noch auf den großen Mainstream-Durchbruch warten, stehen also noch einige große Schritte an. Die Gaming-Szene wird sich dadurch weiter aus der einstigen Exoten-Nische entfernen. Das bedeutet, ganz nüchtern aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, dass noch mehr Geld in den Markt fließt und Videospiele für kommende Generationen ebenso zum Alltag gehören werden wie Fernseher und Smartphone. Die Game Awards sind in ihrer Gesamtheit ein treffendes Spiegelbild für diesen Weg, da Qualität, Verbreitung und Bekanntheit zur Zeit mehr als linear ansteigen.